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Harald Walach und das Missverständnis

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Wieder einmal wird in der Zeitung über den Global-Scaling-Betrug berichtet. Hartmut Müller, der Initiator der ganzen Sache, hatte behauptet, mit Gravitationswellen alles Mögliche tun zu können, inklusive Lottoprognosen zu erstellen.

Dabei gab es auch Kontakte zur Europa Universität Viadrina, wo Müller über die Deutsche Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin e.V. (DGEIM) als Referent tätig war. Eine Übersicht über die Verbindungen des Global-Scaling-Netzwerkes findet man hier.

Wie man in der Zeitung liest, war laut zuständigem Institutsdirektor der Viadrina, Harald Walach, alles nur ein Missverständnis. Global Scaling sei ein „vollkommener Schmarrn“. Er kenne sich damit auch nicht aus, das sei alles zu kompliziert.

Aber Herr Walach, stellen Sie Ihr Licht doch nicht unter den Scheffel! Als Erfinder der Schwachen Quantentheorie sollten doch Kleinigkeiten wie Gravitationswellen für Sie nur ein Klacks sein. Zugegeben, ernsthafte Forscher halten das Zeug auch für kompletten Schmarrn, aber das würde Sie ja erst recht zur Koryphäe auf dem Gebiet machen.

Und waren Sie nicht noch 2011 Gutachter bei einer Masterarbeit im Bereich Global Scaling mit dem Titel „Der Kozyrev-Spiegel in der Praxis“? Eine überaus „faszinierende“ Arbeit, bei der es darum geht, mit Hilfe eines Aluminiumzylinders irgendwie die globale Zeitwelle zu manipulieren und einen Raum-Zeit-Kanal zu öffnen, oder so. Falls jemand in nächster Zeit vor hat Bullshit-Scrabble zu spielen, definitive Pflichtlektüre.

Irgendwie ist man nun aber verwirrt. Da sagen Sie, Sie kennen sich nicht aus und begutachten doch eine Masterarbeit zum Thema? Ach ja, wir erinnern uns. Alles ein Missverständnis. Das muss es sein. Schwamm drüber.

Im FAZ-Artikel heißt es weiter, die Zusammenarbeit mit der DGEIM sei beendet worden und der „wissenschaftliche Beirat“, in dem noch immer Anhänger des Global Scaling sitzen, werde auch bald „ausgemistet“. Ja, Schadenbegrenzung ist schwer.

Auf die Frage, wie das Institut überhaupt in diese Situation kommen konnte, herrschte laut Artikel Schweigen.

Wir können diesen impliziten Vorwurf der FAZ gar nicht verstehen. Mit Gravitationswellen die Lottozahlen vorhersagen? Seriöser geht es doch kaum! Da würde doch jeder ernsthafte Wissenschaftler sofort große Augen bekommen. Nicht zu vergessen, als Erfinder der „Schwachen Quantenphysik“, hat Herr Walach eindeutig klargestellt, über welch umfassende physikalische Sachkenntnis er verfügt.
Gar keine! Wie soll man so jemandem einen Vorwurf machen? Ahnungslosigkeit ist doch kein Verbrechen.

Herr Walach fühlt sich außerdem verfolgt. Als in der Süddeutschen Zeitung im August 2010 ein Artikel mit dem Titel „Magie im Hörsaal“ erschien, sah er sich zu einer Stellungnahme veranlasst.

Das stimme doch alles gar nicht, er werde nur von der „Nachfolgeinstitution der römischen Inquisition“, der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), gemobbt. Sein Institut sei total seriös. Und das bisschen Voodoo-Kunde, das er anbiete, sei ja nur optional.

Es sind ja alle so gemein. Es gibt in der Welt so viel zu berichten! Warum schauen alle auf ihn? Anstatt sich um wirklich wichtige Themen zu kümmern, wie z.B. die Großkatastrophe im Hafen von Shanghai, als ein Sack Reis umfiel, sind alle hinter ihm und seinem Institut her. Wissenschaftsfundamentalisten überall!

Es ist schon eine veritable Hexenjagd. Erst 2010 ein kritischer Artikel. Und jetzt schon wieder einer. Die Medien überschlagen sich geradezu.

Herr Walach, liebe Universitätsleitung Viadrina, ein offenes Wort: Ist Ihnen das nicht peinlich?


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